Erinnern und nie vergessen

Vor 80 Jahren begann die Deportation von Juden und Jüdinnen sowie von Sinti und Roma aus Südhessen und Rheinland-Pfalz über den Güterbahnhof Darmstadt in die Konzentrationslager. Am 24. März 1942 wurden insgesamt mehr als 1000 Menschen in die Waggons gepfercht. Sie kamen auch aus den Dörfern und Städten unserer Region. Nachbarn waren sie alle. Und Nachbarn wurden zu Zuschauern oder Mittätern. Widerstand gab es kaum.

Beim ersten Transport verschleppten die Nationalsozialisten und ihre Helfer allein 71 Menschen aus dem Gebiet des heutigen Dekanats Bergstraße. Ihre Namen und Adressen sind bekannt, feinsäuberlich in Listen vermerkt. Sie wohnten in Auerbach, Bensheim, Birkenau, Elmshausen, Heppenheim, Jugenheim, Lorsch, Reichenbach, Rimbach, Seeheim und Viernheim. Unter den Verschleppten waren 16 Kinder und Jugendliche, das jüngste Kind war zwei Jahre alt.

Die Initiative „Denkzeichen Güterbahnhof“, in der sich die Stadt Darmstadt, der Landesverband der Sinti und Roma, die Jüdische Gemeinde Darmstadt und die Bündnisse gegen Rechts in Südhessen zusammengetan haben, lädt zum Gedenken ein, das in diesem Jahr vor allem den Beginn der Deportationen vor 80 Jahren in den Blick nimmt. Dieses Gedenken wird am Sonntag, 20. März um 11 Uhr am Güterbahnhof Darmstadt stattfinden (Stream auf der Internetseite denkzeichen-gueterbahnhof.de).

Wie wichtig dieses Gedenken und Erinnern ist, zeigt das diesjährige Motto „Haltung zeigen“ der Internationalen Wochen gegen Rassismus, die vom 14. bis 27. März stattfinden. Aus Bensheim (Stadt) wurden damals am 24. März deportiert:
Max Bach; Bela Bach, geborene Marx (beide Gartenstraße)
Irma End; Rika End, geb. Gabarski; Wilhelm End (alle Bahnhofstraße)
Eva Hiller; Ida Hiller, geb. Adler; Siegfried Hiller; Ursula Hiller (alle Poststraße)

Im Gottesdienst der Stephanusgemeinde am Sonntag, den 20. März um 10 Uhr wird der deportierten jüdischen Menschen aus Bensheim gedacht werden.

Bernd Biewendt / Pfarrerin Almut Gallmeier