Lieber Leser*innen,
die biblische Jahreslosung für das neue Jahr 2023 ist eine ganz besondere. Eigentlich ist sie ja nur ein Name – auf Hebräisch El-Roi. Es ist aber ein wunderschöner Name für Gott, der übersetzt lautet „Du-siehst-mich-Gott“. Da steckt so viel drin! Ansehen, Wertschätzung, Trost, Aufmerksamkeit und Mitgefühl. Ich freue mich, dass dieses Wort uns alle in diesem Jahr begleiten wird. Denn dieses Jahr steckt ja jetzt schon, gesellschaftlich und auch privat, voller Herausforderungen. Vielleicht steht in diesem Jahr auch noch eine schwierige Prüfung an, vielleicht werde ich eine folgenreiche Entscheidung treffen müssen, vielleicht gibt es Umbrüche, auf die ich keinen Einfluss habe, wie der Schulabschluss oder das Ende meines beruflichen Lebens. Aber wenn ich weiß, dass Du-siehst-mich-Gott uns in all dem begleiten wird, macht es mir das Herz ein bisschen leichter.
Gott sieht uns, Gott schaut auf uns, auch wenn wir uns manchmal klein und unscheinbar fühlen, oder wenn wir uns für eine gute Sache einsetzen und viel Gegenwind erfahren. Oder wenn es mit meinen Lebensumständen nicht zum Besten steht. So sieht Gott die Menschen, die sich einsetzen gegen Unterdrückung und Gewalt und dabei oft selbst Schaden nehmen. Gott sieht auf, die für Klimaschutz auf die Straße gehen und dafür angefeindet werden. Gott sieht auf flüchtende Menschen und auf die mitten im Krieg. Du siehst mich, Gott.
Du siehst mich mit meinen kleinen und großen Ängsten.
Du siehst mich, wenn ich nicht mehr weiter weiß.
Du siehst mich, wenn ich mich schutzlos und allein fühle.
Du siehst mich, wenn ich mich freue und Dinge gelingen.
Du siehst mich, wenn ich innerlich leuchte und meine Hoffnung groß ist.
Danke, Du-siehst-mich-Gott, dass du da bist, dass du mich segnest und durch dieses Jahr begleitest.
Amen.
Ich wünsche Ihnen ganz viel Segensreiches für das neue Jahr!
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Pfarrerin Almut Gallmeier