Jesus Christus spricht: Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. (Matthäus 10,7)

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Titelbild des Gemeindebriefs, den Sie in Händen halten, der herrliche blaue Himmel darauf – er passt perfekt zum oberen Drittel der Titelseite. Auch dort sind – wie auf allen unseren Gemeindebriefen – blauer Himmel und weiße Wolken zu sehen, neben dem spitz zulaufenden Glockenturm, der sonnenbeglänzt den Himmel zu berühren scheint. Dazu das Facettenkreuz, das Logo unserer Landeskirche, das fast durchsichtig in den Himmel schwebt. Der Monatsspruch zum Himmelreich hat uns dazu inspiriert, den ganzen Titel so zu gestalten: Licht, Weite, weiße Wolken, sonnenbeschienen. Sommer. Ist das nicht wie das Himmelreich?

Zu wünschen wäre es, dass in diesen Wochen jede und jeder von uns Zeit hat, sich an dem blauen Sommerhimmel zu erfreuen, die üppig blühenden Pflanzen im Garten oder auf den Wiesen zu bewundern, den Duft der Abend- oder Morgenstunden auf den Feldern rund um Bensheim einzuatmen.

„Das Himmelreich ist nahe.“ Klingen diese Worte Jesu nicht wie ein Versprechen?
Ja, sicher. Dass Jesus auferstanden war und den Tod besiegt hatte, war ja bereits der Anfang dieses Himmelreichs.

Es hat also schon begonnen – es ist uns so nahe, dieses Himmelreich, dass wir es oft nicht einmal mehr bemerken. Aber wenn wir davon hören, dann schauen wir vielleicht in den Himmel und spüren die Sehnsucht nach dem Reich der Ewigkeit, in dem wir einmal in Einheit mit den himmlischen Mächten leben dürfen. Aber das Himmelreich ist nicht nur jenseitig, es ist eben auch schon Teil dieser Welt. Und in dieser Welt soll es auch zu spüren und zu erleben sein. 

Darum sollen die Jüngerinnen und Jünger von Jesus auch allen Menschen verkünden: „Das Himmelreich ist nahe.“ Und in der damaligen Zeit haben die Menschen mit dem Himmelreich immer auch den Anbruch einer endlich gerechten Welt verbunden – einer Welt nämlich, in der niemand mehr vor Armut und Hunger und Krieg fliehen muss, in der alle Menschen genügend zum Leben haben und Tier und Mensch im Einklang mit der Natur leben.

Das ist Gottes Traum von der Welt. Jesus hat uns dazu aufgerufen, uns für eine solche Welt einzusetzen, hier und jetzt.

Der Blick nach oben in den Himmel soll uns also den Blick nach links und rechts nicht vergessen lassen, den Blick auf das, was nötig ist zu tun, damit das Himmelreich sich ausbreiten kann. 

Aber das nahe Himmelreich, also Gottes Nähe und Liebe zu bezeugen, das können wir zum Beispiel tun, indem wir aus der Freude am Leben heraus handeln. Indem wir offen auf andere zugehen und nicht nur auf die eigenen Angelegenheiten schauen. 

So viel braucht es dazu gar nicht. Die Kinder und Jugendlichen, die sich mit Füßen und Stimmen bei Kundgebungen für die Bewahrung unserer Erde, der Schöpfung Gottes einsetzen, machen es uns vor. Mit Engagement und Freude, in einer großen Gemeinschaft. 

Ich bin beeindruckt, wie sie für ihre Überzeugung eintreten. Dafür, dass der Himmel weiterhin so blau, die Felder so grün und die Blumen voller Insekten sind. Dafür, dass Menschen überall auf der Welt nicht vor immer mehr Naturkatastrophen fliehen müssen. Dafür, dass die Welt keine schlechtere wird.

Hoffentlich haben Sie in diesen Wochen ein paar Tage frei. Hoffentlich haben Sie Zeit, das Leben zu genießen. Im Sommer scheint uns der Himmel oft so nahe zu sein. Wie schön ist er, wie ein Versprechen für eine bessere Welt! Die nächste Fridays-for-Future-Kundgebung findet bestimmt wieder am nächsten Freitag statt, vielleicht auch in Bensheim.

Es grüßt Sie herzlich

Ihre Pfarrerin
Almut Gallmeier